Auch 30 Jahre nach Tschernobyl- Sicher ist nur das Risiko

An dem Tag, den es hoffentlich nie geben wird, heulen vielleicht auch in Rheda Wiedenbrück die Sirenen. Der an- und abschwellende Ton bedeutet: „Begeben Sie sich in ein Gebäude! Schließen Sie Fenster und Türen. Schalten Sie WDR 2 ein und warten Sie auf Informationen."
"Was passiert eigentlich, wenn es in den Atomkraftwerken in Grohnde (90 km Luftlinie von Rheda-Wiedenbrück entfernt) oder in Lingen (110 km Luftlinie entfernt) zu einem schwerwiegenden Störfall kommen sollte? Wie sind die Menschen in Rheda-Wiedenbrück vor dem Fallout einer radioaktiven Wolke geschützt? Gibt es überhaupt so etwas wie einen atomaren Notfallplan für unsere Stadt?" Das fragten die Bündnisgrünen bereits im April 2010.

Das ernüchternde Resultat damals: Die kommunalen Feuerwehren seien dazu „in der Lage, bei atomaren Schadensfällen punktuell Menschen zu dekontaminieren“. Mit der vorhandenen Ausrüstung „können großflächige atomare Lagen jedoch nicht bewältigt werden“. Für Rheda-Wiedenbrück gäbe es keinen „speziellen Notfallplan“, denn der sei nur für Städte und Gemeinden im Umkreis von 25 km um eine Atomanlage vorgeschrieben.

Heute versetzen die belgischen Pannenreaktoren Tihange und Doel eine ganze Region mit 540.000 Menschen in Angst. Die CDU-geführte Stadtregierung in Aachen, Niederländische Städte und Gemeinden, Anti-Atom-Aktivisten und die Landesregierung NRW (sie vertritt 17 Mio Mitbürger) weisen vor dem Hintergrund von Störfällen auf das große Risiko und die Gefahr hin, die von den Rissereaktoren ausgeht und klagen auf Stilllegung der AKWs. Die vielen Beinahe-GAUs weltweit zeigen das ganze Spektrum von Problemen alternder Technik bis zu Bedienungsfehlern des Personals. Aber die Vorgänge bei Tihange und Doel sind einmalig. Und diese Pannenmeiler sind Luftlinie nur 300 km von Rheda Wiedenbrück entfernt.

Das ernüchternde Resultat 2016: Es gibt weiterhin keinen Notfallplan. Die AKWs Emsland (Lingen)und Grohnde sind weiterhin in Betrieb, die Abschaltung erst für 2021/2022 vorgesehen. Das Zwischenlager Ahaus, sowie die Uranreicherungsanlage Gronau sind ebenso noch in Betrieb. Wie WESTPOL-Recherchen zeigen, wird in Gronau immer noch Uran angereichert - das zum Teil sogar in den belgischen Pannenreaktoren Tihange und Doel landet.

"Hoffentlich bleiben sie stumm, die Sirenen in Rheda-Wiedenbrück!", so die Meinung des Ortsverbands Bündnis 90/Die Grünen Rheda-Wiedenbrück.

zurück