Wahlkampfzeiten sind Ideenzeiten oder vielmehr Zeiten der Ideenverzweiflung.
Was „Move“ aktuell mit dem Vorschlag eines Outlets an der Kolpingstraße vorlegt, ist ein alarmierendes Beispiel für politischen Aktionismus. Es ist zu begrüßen, wenn sich Politik um das Gemeinwohl bemüht und Vorschläge einbringt.
Doch was die Wählergemeinschaft hier präsentiert, ist ein „Vorschlag – Hammer“, kein ernstzunehmender Beitrag zur Stadtentwicklung, sondern das Greifen nach Strohhalmen, nach alten Ladenhütern in neuem Gewand.
Move bewegt sich, aber leider in die falsche Richtung.
Dieses Vorhaben ist ein Schnellschuss. Wer sich alle paar Jahre neu erfindet, entwertet seine eigenen Positionen.
Noch vor wenigen Jahren wetterte „Move“ gegen genau das, was sie heute forcieren, die Kommerzialisierung der Kolpingstraße.
Damals hieß es noch: Wohnraum statt Einkaufszentrum. Heute träumt man von Designertaschen statt Lebensqualität.
Dieses Umfallen im eigenen Wertekompass ist mehr als irritierend. Wer politische Verantwortung ernst nimmt, kann sich nicht je nach Windrichtung neu erfinden.
Die „letzte Chance“ für die Innenstadt?
„Move“ spricht hellseherisch von der „letzten Chance“ für unsere Innenstadt. Das klingt dramatisch und soll es auch.
Es soll übertünchen, wie dünn die inhaltliche Grundlage dieses Vorschlags tatsächlich ist. Ein Outlet als Retter der Stadt? Das ist Wunschdenken.
In Wahrheit ziehen solche Einkaufszentren Kaufkraft ab, erzeugen Verkehr, verdrängen lokale Händler und führen zur weiteren Verödung ganzer Stadtviertel.
Ein Rückschritt ins Denken der 90er.
Der Outlet-Vorschlag ist kein mutiger Schritt in die Zukunft, sondern ein Rückgriff auf überholte Konzepte.
Er offenbart nicht nur einen Mangel an städtebaulichem Verständnis, sondern auch eine eklatante Unterschätzung dessen, was unsere Stadt wirklich braucht:
bezahlbaren Wohnraum,
soziale Infrastruktur,
kulturelle Vielfalt,
grüne Klima-Oasen in den Zentren.
Keine weiteren Shoppingtempel und Parkplatzwüsten.
Mit Bussen in die Outletzone und anschließend mit der „Bimmelbahn“ durchs Stadtbild?
Das ist keine Vision, sondern eine Karikatur moderner Stadtplanung.
Besucher*innen, die nach dem Einkauf durch Sehenswürdigkeiten geführt werden sollen, werden keine Stadtliebhaber*innen.
Sie konsumieren, steigen in den Bus und fahren wieder nach Hause.
Für die Fraktion:
Hans–Herman Heller–Jordan
stellv. Fraktionsvorsitzender
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
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